Bilder richtig verkleinern und schärfen

Es gibt inzwischen eine eigene Seite zum Thema „Web Sharpener“ mit einer ausführlichen Erklärung. Klicken Sie auf diesen Button um zum aktuellen Beitrag zu wechseln.

Zum aktuellen Beitrag

Das Aufbereiten von Bildern für die Präsentation im Internet ist ein interessantes Thema dessen Wichtigkeit oft unterschätzt oder ignoriert wird. Natürlich macht ein gut präsentiertes Bild aus einer „misslungenen“ Aufnahme kein Meisterwerk, aber es kann leicht passieren, dass ein schlampig verkleinertes Bild einen falschen Eindruck erzeugt und der Qualität des Originals einfach nicht gerecht wird.

Klar gibt es viele Fotografen, sowohl im Hobby- als auch im Profibereich, welche sich keine Gedanken über diese Problematik machen und mit ihrem Arbeitsprozess zufrieden sind. Das ist OK – wer zufrieden ist sollte sich nicht um Probleme bemühen. Es gibt aber auch diejenigen, welche sich ärgern, wenn Sie Bilder im Internet sehen die wunderbar scharf und detailreich dargestellt sind während die eigenen Resultate in diesen Bereichen nicht so toll aussehen.

Da ich immer wieder gefragt werde, wie ich meine Bilder verkleinere und die Details dabei so gut bewahre, möchte hier ich meine Methode der Bildverkleinerung für das Internet erklären. Ob es die “beste” Variante ist, weiß ich nicht und ich bin mir sicher in ein paar Jahren habe ich neue Erkenntnisse gewonnen und neue Tricks auf Lager. Für den Moment bin ich damit aber zufrieden und die Anwendung ist einfach und zeitsparend.

Die Voraussetzungen

Es versteht sich von selbst, dass man aus einer “Suppe” von Bildpunkten kein scharfes Endresultat zaubern kann. Dazu ist auch meine Methode nicht fähig. Je schärfer also das Ausgangsbild ist, desto zufriedener wird man mit der verkleinerten Version sein. Die Megapixel spielen dabei eigentlich keine große Rolle mehr, da diese meist um das Vielfache größer sind als die endgültige Größe der Web-Version.

Für meine Variante der Verkleinerung benutze ich ein selbst geschriebenes Skript, welches in Photoshop ausgeführt wird. Dem Feedback nach zu schließen läuft es ab der Version Photoshop CS2. Dabei spielt es keine Rolle ob das Programm auf einem PC oder einem Macintosh installiert ist. Es ist auch nicht wichtig ob es sich um eine 32-Bit- oder 64-Bit-Version handelt.

Die Methode

Für diejenigen die es interessiert – hier ist eine kurze Erklärung des Ablaufs und der Kriterien, die hinter meiner Methode stecken. Das kann z.B. hilfreich sein, wenn man kein Photoshop installiert hat und die Bilder mit einer anderen Applikation verkleinert werden sollen.

Schärfe

Die klassische Methode um Bilder zu verkleinern ist natürlich die einfachste. Das Bild wird von der vollen Größe auf die kleinere Endgröße in nur einem Schritt reduziert. Jeder Bildpunkt im kleinen Bild ist so das Resultat aus einer großen Menge von Pixeln im Ausgangsbild. Ist das Ausgangsbild dann auch nicht übernatürlich scharf ist dieser Mittelwert einfach sehr “weich” und geht auf Kosten der Kantenschärfe und der Details.

Die bessere Methode ist es, das Bild in mehreren Schritten zu Verkleinern. Nach jedem dieser Verkleinerungsschritte schärft man das Bild relativ stark nach um den Schärfeverlust, der durch die Reduktion aufgetreten ist zu kompensieren. Die Zahl der Schritte ergibt sich aus der Originalgröße und der Endgröße des Bildes. Die Bildgröße der Zwischenbilder ist dabei immer um das 1.66-fache kleiner als die letzte Version des Bildes. Nach jedem Verkleinerungsschritt wird das Bild übermässig geschärft.

Photoshop-Verkleinerung (links) – mein Skript (rechts)

Was den generellen Verkleinerungsprozess angeht, so ist das auch schon die ganze „Magie“. Wer also schnell und gut sein Bild verkleinern will, kann sich diese Methode merken und wir alleine dadurch schon eine deutliche Qualitätssteigerung erkennen.

Kantenschärfe

Wenn ein Bild geschärft wird, passiert im Prinzip nicht anderes als dass die Kontraste im Bild erhöht und verstärkt werden. Das sieht in den meisten Bereichen des Bildes gut aus und funktioniert toll, kann allerdings in Übergängen welche sowieso schon sehr kontrastreich sind zu Problemen führen. Die klassische Situation stellen z.B. dunkle Hügel vor einem hellen Himmel dar. Diese starken „Kontrastsprünge“ sollten eigentlich nicht oder nur sehr schwach nachgeschärft werden.

Ohne (links) und mit Kantenmaske (rechts) – 300% Vergrößerung

Früher mal habe ich diese Bereiche mit Masken und Pinseln von der Schärfung exkludiert, was mir dann aber zu viel Arbeit war. In meinem Skript benutze ich einen Filter der die Kanten erkennt und daraus eine Maske erstellt, welche sich um dieses Problem kümmert.

RGB und Lab

Wem diese beiden Begriffe überhaupt nicht sagen, der sollte am besten den ganze Absatz überspringen. Ich werde mich um die Farbmodi in einem anderen Lehrgang kümmern und diese dort nochmal extra erklären.

Im RGB-Modus (links) und im Lightness Kanal des Lab-Modus geschärft (rechts)

Wenn man Bilder im RGB-Farbmodus schärft, werden sowohl die Helligkeitsunterschiede als auch die Farbübergänge geschärft. Da sich die Schärfung ja bloß um die Verstärkung der Kontraste kümmern soll, kann es beim Schärfen der Farbübergänge oft zu unschönen Resultaten kommen. Vor allem wenn diese Übergänge schnell und oft nebeneinander passieren, vermischen sich die angrenzenden Farben und führen zu einem ausgewaschenen Resultat.

Der Lab-Farbmodus (Lightness, a und b), wie die Bezeichnung schon andeutet, hat den großen Vorteil, dass Tonalität, also Helligkeit, von den eigentlichen Farbinformationen getrennt wird. Dadurch ist es möglich, die Schärfung gezielt nur auf die Helligkeitsunterschiede anzuwenden während die Farbübergänge verschont bleiben. Der Unterschied ist in manchen Fällen sehr dramatisch und deutlich zu sehen.

Das Skript

Zu Beginn habe ich all die oben erklärten Schritte (oder zumindest diejenigen welche mir damals bekannt waren) für jedes Bild einzeln angewandt. Das war natürlich sehr mühsam und zeitaufwendig. Danach habe ich in Photoshop Aktionen aufgenommen, was weit schneller ging, aber in einzelnen Fällen immer noch zu Verzögerungen geführt hat.

Ich wusste, dass ein Photoshop-Skript die beste Lösung sein würde. Leider hatte ich kein Erfahrung mit der Skriptprogrammierung und musste mich erst einlesen. Aufgrund meiner generellen Programmierkenntnisse ging das aber recht schnell und ich konnte meine Vorstellungen gut realisieren.
Die aktuelle Version des Skripts (Version 0.8) ermöglicht es jetzt einem jeden durch einen einzigen Knopfdruck vom hochaufgelösten Original zum fertigen Bild für die Webpräsentation zu gelangen. Dabei bleiben die einzelnen Schritte in Ebenen erhalten, welche in speziellen Fällen angepasst oder verändert werden können. Wie das Skript zu installieren und zu bedienen ist, kann man aus der Anleitung entnehmen, welche in der Download-Version enthalten ist.

Ein weiterer Vergleich zwischen Photoshop (links) und meinem Skript (rechts)

Zum Download

Sie können sich die aktuelle Version des Skripts hier herunterladen. In der Zip-Datei finden Sie das Skript in 2 Sprachen (Deutsch & Englisch) mit den dazugehörigen Anleitungen im PDF-Format.

Download

Fazit

Ich hoffe, dieses Skript und die erklärten Prozeduren bringen etwas Licht in die Problematik der Bildverkleinerung und helfen Zeit zu sparen und die Qualität der Webbilder zu verbessern. Viel Spaß und Erfolg dabei!