Sättigung – Lab vs. RGB

Hier ein kurzer Tipp zum Sättigen von Bilder im Lab-Modus. Einige von euch werden diese Variante sicher schon kennen, aber ich bin mir sicher, dass es viele gibt, die davon noch nichts gehört haben. Dazu gibt es unten auch eine fertige Photoshop-Aktion zum Downloaden.

Was ist „Lab“?

Der Lab-Modus ist ein Farbmodus, genauso wie RGB oder CMYK. Dabei stehen die Buchstaben für „Lightness“, „a“ und „b“. Die Abkürzungen „a“ und „b“ haben dabei keine besondere Bedeutung, die Namensgeber waren dabei wohl ein wenig einfallslos.

Während man bei den Modi RGB oder CMYK noch relativ leicht sieht was in den einzelnen Kanälen passiert, so ist es im Lab-Modus nicht mehr ganz so einfach. Der „Lightness“-Kanal geht ja noch, da dieser lediglich für die Graustufen des Bildes zuständig ist und daher wie ein Schwarzweißbild der Bildquelle aussieht. Der „a“-Kanal beschreibt, wie viel Grün und Magenta im Bild vorhanden ist. Das erinnert ein wenig an den Tönungsregler in Lightroom oder Adobe Camera RAW. Ist der Wert „a“ gleich Null, dann ist der Farbpunkt an dieser Stelle weder grünlich noch magentafarben. Ein negativer Wert deutet auf eine Verschiebung in Richtung Grün hin, ein positiver Wert ist dagegen ein Zeichen für eine Magentaverschiebung.
Ähnlich verhält es sich beim „b“-Kanal wo es allerdings um die Gelb- bzw. Blauwerte des Bildpunktes geht. Negative Werte bezeichnen Blautöne, positive Werte zeigen Gelbtöne an.

 
Die einzelnen Kanäle des Lab-Farbmodus

Aufgrund dieser Kanalaufteilung ergibt sich ein großer Vorteil, nämlich der, dass man sich getrennt um Tonalität oder Helligkeit und um die Farben kümmern kann. Diesen Vorteil nutze ich z.B. auch bei meiner Schärfungstechnik für Webbilder.

Die Problematik

Wenn man Bilder im RGB-Modus schärft, dann werden die Werte in den Farbkanälen Rot, Grün und Blau geändert. Das sich ein RGB-Bild aus nur diesen drei Kanälen zusammensetzt und jeder seiner Bildpunkte aus diesen Kanalwerten berechnet wird, werden sowohl Helligkeit als auch Farbe und Sättigung durch diese Werte definiert. Beim Sättigen im RGB-Modus ändern sich also aus Farbton und Helligkeit mit. In vielen Fällen stört das nicht und manchmal führt es vielleicht sogar zu einer netten kleinen Veränderung im positiven Sinn. Ein Problem welches allerdings auftreten kann ist es, dass Störungen im Bild sichtbar werden, welche man definitiv nicht haben will.
Im Lab-Modus ist das kein Thema. Wenn ich dort die Farbkanäle „a“ und „b“ ändere, lässt das die Helligkeit kalt, weil diese ungestört im Kanal „Helligkeit“ liegt – wunderbar.

Da ein Bild das besser erklären kann als Worte, sehen Sie sich dieses Bild hier an. Das gerade beschriebene Problem ist hier sehr gut zu sehen. Beim Sättigen im RGB-Modus treten sofort Artefakte im Himmel und auf dem Wasser auf. Auch die Helligkeit und die Farbtöne haben sich geändert. Anders und besser sieht es in der Lab-Version (rechts) aus.

 

Das gleiche Bild im RGB-Modus (links) und im Lab-Modus (rechts) gesättigt

Die Anwendung

Damit das Ganze funktioniert muss man das Bild erst mal in den Lab-Modus umwandeln. Dazu geht man im Menu auf Bild->Modus->Lab-Farbe. Dabei bemerkt man am Bild keine Änderungen. Wenn man jetzt allerdings in die Kanäle-Palette schaut, sieht man jetzt keine RGB-Kanäle mehr sondern stattdessen tragen sie jetzt die Bezeichnung „Helligkeit“, „a“ und „b“, wie oben beschrieben.
Als nächstes gehen wir auf Ebenen->Einstellungsebenen->Gradationskurve. Doppelklicken Sie nun auf den Kurvendialog in der Ebenenpalette so dass der Kurvendialog erscheint. In dem kleinen Fenster über der Kurve können wir jetzt zwischen „Helligkeit“, „a“ und „b“ wählen. Wählen Sie „a“ uns schieben Sie die kleinen Dreiecksregler unter der Kurve links und rechts gleich weit hinein. Das sieht dann in etwa so aus.

 
Beide Regler wurden um 2 Linien nach innen verschoben

Das genau gleiche müssen wir jetzt im „b“-Kanal machen. Dabei müssen wir die Regler gleich weit von außen nach innen rücken. Unterscheiden sich die Veränderungen in den beiden Kanälen, so kommt es zu Farbverschiebungen was wir vermeiden wollen.

Je nachdem wie weit wir die Regler nach innen bewegt haben, umso stärker fällt der Grad der Sättigung aus. Da wir die Gradationskurven als Einstellungsebene erzeugt haben, können wir aber durch Anpassung des Deckkraftreglers den Grad der Veränderung verringern.

Wenn Sie mit der Änderung zufrieden sind, dann müssen wir das Bild wieder in den RGB-Modus zurück bringen. Gehen Sie also auf Bild->Modus->RGB-Farbe. Wenn Sie das Bild vorher nicht auf die Hintergrundebene reduziert haben, kommt jetzt ein Dialog in dem Sie einfach auf „Reduzieren“ klicken. Fertig.

Das Video

Hier ist ein kurzes Demonstrationsvideo, das den Ablauf zeigt – am besten im Vollbildmodus (Fullscreen) ansehen. Music ist von Mujuice.

Fazit & Download

Sie müssen diese Technik nicht immer anwenden. Sollten Sie aber einmal beim Sättigen Ihrer Bilder auf Artefakte stoßen, dann kann der Umweg über den Lab-Modus eine Lösung sein.

Auch wenn es keine bildtechnischen Probleme gibt, so ist diese Methode einfach die sauberere Anwendung. Sie ist auch sehr hilfreich, wenn man sehr flauen Bildern etwas Farbe einhauchen will. Dabei ist ihr Effekt um einiges besser und effizienter als ihr „RGB-Kollege“.

Sie können sich die fertigen Aktionen hier herunterladen. Beide Aktionen (sie befinden sich in einer Datei) machen das gleiche, „Lab Sättigung 1“ ist lediglich etwas schwächer. Nach dem Start der Aktion stellen Sie einfach den Deckkraftregler der Gradationskurve so ein, wie Sie es für gut empfinden und wandeln Sie anschließend das Bild zurück in den RGB-Modus, wie es oben beschrieben wurde.

Download

 
Viel Spaß beim Probieren.