Die Bärenschützklamm

Die Bärenschützklamm ist sicher eine der schönsten und eindrucksvollsten Klammen Österreichs. Ihre nahe Lage zur Landeshauptstadt Graz macht sie zu einem begehrten Ziel für Stadtflüchtlinge und Touristen.

 

Details

Anfahrt: Über die S35 (Brucker Schnellstraße), Abfahrt Mixnitz, den Schildern (gut beschildert) folgend bis zu den Parkplätzen (keine Parkgebühren)
Startpunkt: Parkplatz bzw. Gasthaus zur Bärenschützklamm
Weglänge: 7km
Wegdauer: Zustieg zum Klammeingang – 45 bis 70min, Klammaufstieg – 2 bis 3h, Abstieg über Prügelpfad – 1 bis 2h
Höhenmeter: Jeweils 700m (Auf- und Abstieg)
Öffnungszeiten: 1. Mai bis 31. Oktober (Uhrzeit egal – das Gatter ist außerhalb der Öffnungszeiten nicht abgeschlossen)
Eintritt: Jugend (6-16 J.) & Schulgruppen – 2.60 €, Jugend/AV – 2 €, Erwachsene – 3.50 €, Erwachsene/AV & Gruppen ab 30 Personen – 3 € (Stand 2013)
Attraktivität: Beeindruckend
Anstrengung: Ein wenig Ausdauer und Trittsicherheit sind notwendig

Geschichte

Es war eine großartige Pionierleistung des Grazer Alpenclubs, vor 100 Jahren die Klamm auf weite Strecken über frei schwebende Steigleitern zugänglich zu machen. Seit dem Zusammenschluss des Alpenclubs im Jahre 1948 mit der Sektion Mixnitz des Österreichischen Alpenvereines wird die Steiganlage von dieser Sektion betreut.
Die 200-300m mächtigen Kalkwände in der Klamm sind Zeugen einer geologischen Vergangenheit, die bis 400 Millionen Jahre zurückreicht. Karstquellen, Höhlen, Karren und Rillen, Felsnischen und topfartige Felskolke künden von den oberflächenformenden Kräften des Wassers.
In botanischer und zoologischer Hinsicht ist die Klamm Zufluchtsort zahlreicher Pflanzen und Tiere. Während der Eiszeit sind Reliktpflanzen aus höheren Lagen in die Klamm „geflüchtet“, nach der Eiszeit sind wärmeliebende Arten aus dem Süden und Südosten eingewandert; heute wachsen sie in der Bärenschützklamm oft unmittelbar nebeneinander. Wie die Funde in mehreren Höhlen zeigen, so auch in der „Drachenhöhle“, war der Mensch bereits in der jüngeren Steinzeit im „mittelsteirischen Karst“ zu Hause. (Quelle: www.pernegg.at)

Wegbeschreibung

Vom Parkplatz aus, führt der Weg am „Gasthof zur Bärenschützklamm“ vorbei und schon nach ein paar Schritten hört man das Rauschen des Baches und man erreicht die ersten kleinen Wasserfälle. Der breite und gut begehbare Weg verläuft erst etwas flacher und wird später zunehmend steiler. Dabei führt er uns durch einen herrlichen Wald und wir queren immer wieder den Bach. Sobald sich der Wald lichtet hat man einen herrlichen Blick über das Tal hinweg in die Ferne. Jetzt sind es bloß noch ein paar Meter bis zum eigentlichen Klammeingang.

Den Klammeingang schmückt eine kleine Hütte in der ein Mann den ganzen Tag sitzen muss um Karten zu verkaufen. Wie er mit seinem Moped da rauf kommt, weiß ich bis heute nicht. Die Preise sind sehr OK, wenn man bedenkt was einen erwartet. Noch dazu kommt das Geld ja der Klammerhaltung zugute, und wie man zwei Stunden später weiß, sind es viele Stege und Sprossen die es zu warten gilt.

Wie auch beim Zustieg geht es erst etwas gemütlicher dahin. Nach etwa 15 Minuten erreicht man einen kleinen Unterstand, wo man noch kurz etwas rasten kann. Schaut man nämlich nach links, dann sieht man schon was einen erwartet. Eindrucksvoll erhebt sich die Felswand der Klamm und man sieht wie sich die ersten wenigen Stege den Weg nach oben bahnen.
Von jetzt an geht es etwas steiler empor, was aber nicht wirklich schlimm ist. An den Wochenenden ist immer viel los und man geht oft in einer Karawane und die gibt das (gemütliche) Tempo vor. An Werktagen – vor allem für uns Fotografen interessant – hat man alle Zeit der Welt und geht so schnell man will. Kommt von hinten jemand, so ist ein gelegentliches Bauch-Einziehen angebracht und die Gemütlichkeit kann fortgesetzt werden.

Schlag auf Schlag folgt jetzt ein herrlicher Wasserfall dem anderen – vor jeder Ecke fragt man sich was dahinter wohl kommen mag. Ein beeindruckendes Rauschen deutet oft schon die nächste Überraschung an. Schon in der ersten Wand sieht man den größten Wasserfall der Klamm, der mit einem unglaublichen Druck aus der Felswand schießt und sich in einem kleinen Felspool beruhigt. Der feine Wasserstaub ist an heißen Tagen eine willkommene Abkühlung.

Danach verlaufen die Stege mal flacher, dann wieder etwas steiler. Selten, aber doch hin und wieder, gibt es kleine Verbreiterungen, wo man sich kurz hinsetzen und etwaige Mitbesucher in größeren Mengen vorbeiziehen lassen kann. Alles in allem legt man bis zur Bergwacht-Hütte eine stattliche Menge an Höhenmeter zurück und darauf kann man an dieser Zwischenstation schon mal stolz sein.

Von dieser Hütte aus ändert sich der Charakter der Klamm etwas. Hatte man bis jetzt eher das Gefühl einen Kamin hochzuklettern, so geht man jetzt eher einer kleinen Schlucht entlang in der sich der Bach gemütlich nach unten schlängelt. Hin und wieder gibt es noch den einen oder anderen Wasserfall, aber die „Wilden Burschen“ hat man hinter sich.

Am Ende dieser Gasse quert man noch einmal eine Brücke, welche sehr informativ mit „Letzte Bachbrücke“ beschriftet ist. Jetzt sollte man noch einmal tief durchschnaufen, denn es folgen noch ein paar steile Leitern der Klammwand entlang ins „Freie“. Ist man dann an der Tafel „Klammausgang“ angekommen, dann hat man das „Schlimmste“ und gleichzeitig das „Schönste“ hinter sich gelassen.

Der anschließende, gemütliche Waldweg endet nach etwa 10 Minuten in der Gasthütte „Guter Hirte“. Hier angekommen kann man seine Belohnung in Form von Speis und Trank einfordern – verdient hat man es sich auf jeden Fall.

Für Unersättliche gibt es von hier aus einige weitere Wandermöglichkeiten, wie z.B. auf den Hochlantsch, zur Teichalm oder zur Roten Wand. Alle Ziele sind in guter Reichweite und wenn man früh gestartet ist auch leicht und ohne Hast zu erreichen (Rückweg eingeschlossen). Wer keine Lust mehr dazu hat, steigt anschließend über den Prügelpfad, welcher zur Linken der Hütte weitergeht, ins Tal ab. Nach etwa 45 Minuten stößt der Pfad beim Klammeingang wieder zum Aufstiegsweg. Was dann kommt, kennt man ja schon.

Tipps für Fotografen

Da ich ja auch leidenschaftlicher Fotograf bin, möchte ich immer auch ein paar Tipps einbringen, die von Nutzen sein können.

Tipp 1 – Stativ mitnehmen. Naturfotografie, im speziellen Wasserfotografie ohne Stativ ist nicht leicht und schränkt sehr ein. Bei so vielen herrlichen Wassermotiven, kommt man um längere Belichtungszeiten nicht herum. Die besten Ergebnisse hatte ich zwischen 1/4 und 2 Sekunden. Das ist natürlich aus der Hand nicht mehr zu fotografieren. Das Aufstellen des Stativs auf den Stegen kann etwas schwierig sein, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Viele Stellen der Klamm liegen im Schatten. Auch hier ist ein Stativ aufgrund der längeren Belichtungszeiten praktisch.

Tipp 2 – Wochentags und früh hinfahren. Als Fotograf braucht man Zeit und Ruhe, um seine Bilder machen zu können. Auf den Stegen und Leitern dauert das Aufbauen des Stativs und das Einstellen der Kamera noch dazu etwas länger. Viele Besucher sind zwar verständnisvoll und warten etwas, aber an den Wochenenden ist der Druck von hinten einfach zu hoch. Unter diesen Bedingungen macht das Fotografieren keinen Spaß. An den Wochentagen, vor allem wenn das Wetter nicht gerade das beste ist, hat man es viel leichter. Bei meinem letzten Besuch unter diesen Voraussetzungen, habe ich den ganzen Tag keine 10 Personen gesehen – herrlich.

Tipp 3 – Polfilter mitnehmen. Bei so vielen Wasseroberflächen, Bäumen und nassen Felswänden zahlt sich ein Polfilter wirklich aus. Man hat dadurch alle Möglichkeiten die Reflektionen nach seinen Wünschen zu korrigieren.

Tipp 4 – Belichtungsreihe. Für die Digitalfotografen unter uns, empfehle ich in den extremeren Situationen, zwei Extra-Belichtungen mit mindestens einer Blende mehr und weniger zu machen. Die dunklen Schatten zusammen mit den hellen Teilen des Wassers gehen oft nicht in den Dynamikbereich einer Aufnahme.

 

Fazit

Die Bärenschützklamm ist mit Sicherheit eine der beeindruckensten Klammen und schönsten Plätze der Steiermark. Die nahe Lage zu Graz macht sie für viele leicht erreichbar und ist die ideale Alternative zum „Stadtspaziergang“ und ein Erlebnis für jeden Naturfotografen.

Da sich große Menschenmassen durch die Klamm bewegen, ist es wichtig, dass man die Natur um sie herum mit Respekt behandelt. Man sollte seinen Müll nicht bloß wieder mitnehmen, sondern auch darauf achten, dass er nicht durch die Gegend fliegt. Der Anblick von Plastikflaschen im klaren Klammwasser ist immer wieder ernüchternd für mich.
Ich hoffe, ihr habt den Bericht genossen und einige nützliche Informationen darin finden können. So oft es nur möglich ist, werde ich auch über meinen anderen Wander- und Fotografierziele in ähnlicher Form berichten. Schaut einfach hin und wieder vorbei.